Das vierte Jahr nach dem Hirnabszess beginnt. Da ich nicht stehenbleibe und mich weiterentwickle, lassse ich mir immer wieder neue Methoden einfallen. Eine davon ist Bouldern!

Für dieses Jahr habe ich mir einiges vorgenommen. Ich werde die Wege der Ziele und der Vorstellungskraft verstärken. Ich möchte die Verbindung Bewusstsein und Unterbewusstsein herstellen können.

Bouldern

Mentaler und Körperlicher Aspekt

Der mentale und emotionale Bereich kann Wunder bewirken. Trotzdem darf der körperliche Aspekt nicht außer Acht gelassen werden. Körpertraining wird weiterhin einen Großteil meiner Zeit einnehmen, denn der Nutzen ist genauso wichtig.

Ich habe mir bereits einige neue Trainings einfallen lassen, körperlich wie geistig. Ein wichtiger Punkt ist in allem die Freude. Denn das Unterbewusstsein lässt sich nur mit Emotionen trainieren, negativ wie positiv. Und die Emotionen sind dabei der Schlüssel zur Gesundung.

Die Emotionen

Negative Emotionen und Gedanken haben mir den Hirnabszess gebracht. Werde ich mir dieser bewusst, kann ich sie durch positive ersetzen. Das hat nichts mit "nur positiv denken" zu tun. Denn das wichtige ist die Emotion dazu. Ohne sie läuft nichts.

Bilder, mit denen ich positive Emotionen verbinde, können helfen. Umso stärker, wie ich dazu ein gutes Gefühl aufbauen kann. Gerade an das Trailrunning habe ich schöne Erinnerungen und positive Emotionen. Daher habe ich auch das Laufen als mein Hauptziel genommen.

Im folgenden Blogartikel schrieb ich schon am Anfang darüber, warum mir das Trailrunning wichtig ist und über meine Erlebnisse mit der Vorstellungskraft. Das möchte ich jetzt verfeinern.

Methoden zur Verbesserung

Es gibt viele Methoden, wie ich meine Defizite verbessern kann. Oft muss ich es erst ausprobieren, ob es auch was für mich ist. Manches ist noch zu viel für mich, besonders körperlich. Gerade der Winter bietet mir viele Möglichkeiten. Allerdings sind manche Methoden mit Kälte verbunden, da heißt es dann ausprobieren.

Bouldern

Ich habe es versucht und es hat mir gutgetan. Zum Glück bin ich so empfindsam, das ich gleich merke, was mir guttut oder nicht.

Das Bouldern tut gut. Ich verwendete den Kinderbereich. Große Griffe und Tritte erleichterten es mir. In einer echten Boulderhalle wäre es noch zu früh.
Klettern war ich früher immer wieder mal und das auch in der Halle. Damit ist ein wichtiger Punkt schon erledigt. Ich habe gute Erinnerungen daran und kann diese Emotionen für mich nutzen.

Das ist ein wichtiger Punkt, denn ich habe viele tolle Erlebnisse in den verschiedensten Bereichen des Lebens. Die damit verknüpften Emotionen kann ich sehr gut nachempfinden und das nutze ich jetzt beim Klettern oder Bouldern.

Bouldern

Das Ziel beim Bouldern?

Es fehlt mir noch die Kraft und die Technik. "Step by Step", ist auch hier die Devise.

Man muss unmögliches versuchen, damit mögliches wahr wird!

Dieser Spruch beinhaltet viel Wahres. Ich bin den Jakobsweg gegangen, aber ich habe noch immer kein Gefühl dafür, wo ich hin steige. Besonders in meinen Hand- und Fußgelenken fehlt noch immer Kraft, die nur langsam mehr wird. Eine Flasche zu öffnen ist oft schwer und das noch immer nach bald drei Jahren.

Knapp über dem Boden versuche ich hin- und herzu steigen. Meine Hand- und Fußgelenke sind dabei besonders gefordert. So sehr, dass ich danach Schwierigkeiten habe, eine Tasse zu halten.

Im Kinderbereich sind zwar große Griffe, aber man muss trotzdem zugreifen und gefühlvoll hin steigen. Ich fühle mich, als hätte ich Skischuhe an, aber es funktioniert. Als Kind lernt man am leichtesten die Bewegungsabläufe, im Alter wird es zur Herausforderung.

Bouldern
Klettern

Positive Emotionen

Rund 30 Sekunden halte ich in der Wand durch. Nach insgesamt 20 Minuten, mit vielen Pausen, muss ich die Seegel streichen. Ich habe durch die Körperspannung alle Muskeln erreicht und aktiviert. Das spüre ich jetzt.
Es ist eine Freude in mir, die ich mit positiven Emotionen verbinde, die ich beim Klettern erlebte. Das ist ein sehr wichtiges Instrument auf dem Weg zur Heilung. Die Vorstellungskraft mit den dazugehörenden Emotionen.

Desto besser ich diese Emotionen von damals spüre, umso besser. Freude empfinden zu können, ist das wichtigste für eine heilende Grundstimmung. Ich habe den Vorteil, viele dieser Emotionen früher bereits erlebt zu haben und mich daran zu erinnern.

Ich muss nur noch lernen, sie richtig einzusetzen und mich nicht von früheren negativen Ereignissen beeinflussen zu lassen. Ab sofort heißt es diese positiven Emotionen immer wieder zu visualisieren und mich durch nichts abhalten zu lassen.

Emotion

Die Wirkung des Unterbewusstseins

Viele Gedanken kommen in der Wand hoch, aber alle positiv besetzt. Denen werde ich mich immer wieder aussetzen, den sie beinhalten, dass ich gesund bin und des weiteren die Information der Bewegungsmuster.

Wie es funktioniert, hätte ich abgespeichert, nur im Moment keinen Zugriff darauf. Es reicht allerdings nicht einfach nur zu sagen, dass ich es möchte. Dafür ist das Unterbewusstsein zuständig und das lernt nur durch Emotionen.

So wie mich diese krank machten, weil ich es zuließ, so können sie mich auch gesund machen. Gesund werden muss man allerdings können und zulassen. Es ist ein bewusster Prozess. Krank werden wir meist von selber, aber meist deswegen, weil wir unseren Weg verlassen.

Unterbewusstsein

Jetzt heißt es, Körper und Geist zusammenzuführen. Das ist meine derzeitige Arbeit! Mein Denken ist ganz darauf fokussiert. Etwas anderes könnte es zurzeit auch nicht. Mein "Nicht denken können" hat auch Vorteile. Die ganze Energie geht ins Gesund werden.

Mit Problemen darf ich mich nicht befassen. Es ist Zeit geworden, an mich zu denken. Das mag vielleicht selbstsüchtig klingen. Aber mir bleibt in der momentanen Situation nicht viel anderes übrig.

Wenn ich daran denke, dass mir manche Ärzte geraten haben, mich mit dem Zustand abzufinden. Das, was bisher geschehen ist, ist für mich Motivation genug, nicht und niemals aufzugeben.


Nach dem Jakobsweg hat der Reha Aufenthalt in Judendorf begonnen. Es ist eine große Umstellung, von der weiten Natur, plötzlich in der Klinik wie "eingesperrt" zu sein. Eine intensive Arbeit an und mit mir steht an.

Meine Haut wurde sofort wieder dünner und war wieder leichter verletzbar. Auch das intensive Denken strengte mich an. Mir fehlt das ohne Absicht, einfache dahingehen.

Jede Therapie Einheit dauert eine halbe Stunde und das vier bis sechsmal am Tag. Ich musste mich erst wieder an diese neuen Gegebenheiten gewöhnen.

Tagespost der Klinik für den Reha Aufenthalt


Meine täglichen Gedanken sind enorm wichtig für mein Weiterkommen. Dieser Spruch von Marcus Aurelis begleitet mich schon lange. Aber Wissen und es Leben sind zwei paar Schuhe. Auch der Hirnabszess war nur ein Produkt meiner Gedanken.

Physioterapie während des Reha Aufenthalt

Die kleinsten Bewegungsabläufe muss ich mir wieder oder noch besser gesagt, noch immer, aneignen. Am Jakobsweg braucht man nur zu Gehen, niemals steigen. Damit habe ich nämlich noch große Probleme. Stiegen rauf und hinunter sind noch immer nicht einfach. Es liegt einerseits am  Mangel der Kraft, andererseits aber auch am Neurologischen. Nur ein Bruchteil der trainierten Kraft kommt an.

In der Physiotherapie werden mir Übungen für die kleinsten Muskeln  beigebracht, um das Steigen zu lernen, aber auch größere Schritte zu meistern.

Intensivarbeit Gehen lernen
Gehen
Gehen lernen
 

Ergotherapie

Hand in Hand geht die Ergotherapie, wo daran gearbeitet wird, die Steifigkeit aus dem Oberkörper zu bekommen.

Meine Heimat für sechs Wochen

Spartanisch, aber alles was ich brauche. Bett, Nachttisch und Kasten. Da hatte ich am Jakobsweg weniger, daher bin ich auch nicht verwöhnt. Die vorangegangenen Reha-Aufenthalte waren für mich noch schwieriger durchzustehen, diesmal fällt es mir leichter und ich bin seit dem Jakobsweg motivierter, die Defizite zu verringern.

Meine Heimat für 6 Wochen
Meine Heimat für 6 Wochen

Barfuß gehen

Dem Barfuß gehen bleibe ich auch hier treu. Es ist unter der Woche fast mein einzige Kontakt mit der Natur.

Barfuß gehen während dem Reha Aufenthalt
Barfuß gehen während dem Reha Aufenthalt
Barfuß gehen während dem Reha Aufenthalt

Der Judendorfer Kirchberg

Der Judendorfer Kirchberg ist mein Ausgleich zur Reha. Hier hole ich mir Kraft und kann in den Wald eintauchen.

Der Wald spielt für mich seit dem Hirnabszess eine besondere Rolle. Ohne ihn wäre es unmöglich, meinen Fortschritt zu erlangen. Es ist für mich unvorstellbar, wie es Menschen in Großstädten geht. Viele habe verloren, sich selbst wahrzunehmen und leiden unwissend dahin. Sie geben ihre Verantwortung zur Heilung lieber an andere ab, als sich selber darum zu kümmern.

Gerade das Waldbaden hat heuer an Bedeutung gewonnen und wird in Japan als Therapie für unterschiedlichste Befindlichkeiten angewendet. Langsam findet es auch bei uns Einzug.

Judendorfer Kirchberg

Die Kirche hoch über der Klinik ist heuer öfter mein Ziel. Vor einem Jahr habe ich es noch nicht geschafft, den Berg zu erklimmen. Jetzt geht es, ist aber noch immer eine Herausforderung. Am Jakobsweg hatte ich nie einen vergleichsweise so schweren Anstieg zu bewältigen. Ich tue mich noch immer schwer und wie in fast allen Fragen: STEP BY STEP

Kirche Judendorf

Pilgern in Judendorf

Ich entkomme dem Pilgern auch in Judendorf nicht. Der Weg führt über den Kirchberg und weiter den Weststeirischen Jakobsweg entlang. Pilgern wird immer moderner, was wieder zeigt, dass immer mehr Menschen die Langsamkeit suchen, die sie im Alltag nicht bekommen.

Langsamkeit fördert Aufmerksamkeit, das kann ich mittlerweile bestätigen. Deswegen tut mir Pilgern so gut.

Hier geht es zu einem Video von Alexander Rüdiger, der heuer am Weststeirischen Jakobsweg unterwegs war. (Zum Video)

Pigern
Jakobsmuschel
Jakobsmuscheln in der Klinik

Noch viel Arbeit vor mir

Es liegt noch für längere Zeit viel Arbeit vor mir. Es ist mein Full Time Job, wieder "gesund" zu werden. In der Reha Klinik wird so intensiv gearbeitet, dass ich öfter mein Limit wieder lange vor dem Abend erreiche.

Aber dieses gefordert sein, bringt mich natürlich weiter. Im Moment befinde ich mich in einer Art Überkompensation, es geht mir eigentlich sehr schlecht. Ich bin immer aus Prinzip die Stufen in den zweiten Stock zu Fuß gegangen. Allerdings musste ich die letzten zwei Tage davon abweichen,  es war mir unmöglich. Schweren Herzens musste ich den Lift benutzen.

Noch stehen mir drei Wochen hier bevor. Ich werde den Reha Aufenthalt bestmöglich nutzen, gerade die Physio- und Ergotherapie geben mir hervorragenden Input.

So schließe ich mit den Worten:

"Willst du den Körper heilen, musst du zuerst die Seele heilen."

Platon


Die letzte Woche war sehr abwechslungsreich. Herkömmlichen Therapien wie Krafttraining, Gehirntraining, Elektrotherapie und koordinatives Training, stehen alternative Heilmethoden, wie "Waldbaden", Tautreten und Meditation gegenüber.

Manches ist neu gekommen, vieles übe ich schon länger aus. Zwei recht einfache Methoden, die nicht nur bei Krankheit gut sind, möchte ich heute vorstellen.

Fulltime-Job Gesundheit

Mein Fulltime-Job besteht darin, alles mir mögliche für meine Rehabilitation und Genesung zu tun. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Natürlich nicht die ganze Zeit über, aber doch die meiste. Es bleibt mir auch gar nichts anderes übrig. Denn diesen Zustand kann ich nur begrenzt lange durchhalten.

Mich um Familie und Beziehung zu kümmern, ist auch Therapie. Es gibt in diesem Sinne kein "normales" Leben derzeit für mich. Alles, jeder Handgriff wie auch das tägliche Leben, ist Therapie. Ich kann es nur annehmen und es ist nun einmal so, wie es ist.

Meine Einsatzfähigkeit ist noch immer zeitlich beschränkt und ich muss mir die Zeit genau einteilen, für was ich meine Energie verbrauche. Habe ich einen gewissen Punkt überschritten, geht nichts mehr.

Einen (Trainings-) Plan habe ich derzeit nicht, denn ich muss mich nach meinem Befinden richten. Es gibt eine Auflistung der Dinge die mir helfen und wie oft ich sie in der Woche anwenden soll. Daraus ergibt sich dann ein Zeitplan, denn ich einzuhalten versuche. Ich möchte möglichst viel unterbringen, es bleibt aber beim Versuch. Zu oft passiert etwas Unvorhergesehenes, dass alles durcheinander wirft.

Ein Fixpunkt, das Fitnessstudio

Fitnessstudio

Einen Fixpunkt stellen die herkömmlichen Therapien und Übungen dar. Derzeit ist das Fitnessstudio ein solcher, etwa zwei- bis dreimal mal die Woche. Meine Skelettmuskulatur muss aufgebaut werden, denn ohne die geht gar nichts. Da ich mich noch nicht so belasten kann, gehe ich eben mehrmals die Woche und arbeite moderat.

Kurzfristige Demotivation brachte die Physiotherapeutin, die mich Anfang des Jahres bei der Behandlung verhaute. (Hier geht es zum Bericht)

Ich arbeitete bereits über ein Jahr an meiner Rehabilitation, inklusive Krafttraining und sie meinte nur: "Da ist ja keine Muskulatur am Rücken, da müssen sie unbedingt was machen!". Sie begriff anscheinend nicht, dass ich absolut bei null begonnen habe und es noch lange dauern würde, bis ich einigermaßen stabil bin. Ich tat mich damals noch schwer mit Denken, aus diesem Grund traf es mich stark, hatte ich ihr bei der Aufnahme doch gesagt, worum es geht.

Dehnen und Bodenübungen sind ein weiteres, was ich im Studio gut abarbeiten kann, weil ich motivierter bin. Rund um dieses Gerüst baue ich dann meine alternativen Heilmethoden ein.

Dehnen

Allerdings, mein "Denken" wird nur langsam besser, das beeinträchtigt natürlich vieles. Der Wunsch vieler, dass ich "normal" funktioniere, ist da. Allerdings ist es, wie es ist. Ich darf mir keinen Druck machen, anderen zu entsprechen und funktionieren zu müssen.

Der Thalamus - die Schaltzentrale des Körpers

Der Thalamus-Abszess beeinträchtigte die Schaltzentrale für Wahrnehmung und Bewegung. Einerseits wurde das Zentral-Nervensystem für die Bewegung beschädigt, was heißt, dass ich alle Bewegung neu lernen muss und noch. Andererseits ist auch meine Wahrnehmung betroffen, ich sage immer "mein Denken" dazu.

Speziell ist das Kurzzeitgedächtnis betroffen. Ich versuche es durch Denkaufgaben und mit einem Computerprogramm zu verbessern. Spezielle Nahrungsergänzungen sind Bausteine, die Synapsen und die Funktion des Gehirns wieder herzustellen.

"Waldbaden",eintauchen in die Kraft der Natur

Ein wichtiger Punkt wurde für mich der Wald. Schon lange bevor ich den Begriff "Waldbaden" hörte, nutzte ich ihn für mich. Die Farbe Grün und die Stoffe des Waldes und der Bäume, die sogenannten Terpene, haben einen guten Einfluss auf mich. Waldbaden wurde in letzter Zeit immer bekannter. Immer öfter sind dementsprechende Artikeln in diversen Zeitschriften zu lesen.

Der Wald ist wie eine Aromatherapie. Wir atmen die ätherischen Öle ein, welche die Bäume in die Luft abgeben. Viele Zustände verringern sich, wie Angstzustände, Depressionen und Wut. Für mich das wichtigste, Stresshormone werden abgebaut.

Waldbaden
Das Antidepressivum Wald

Der Wald wirkt auch wie ein Antidepressivum. Grünflächen haben einen beruhigenden Effekt auf mein Gehirn. Bäume tun besonders gut. Wie sagte der Schriftsteller und Arzt, Anton Pawlowitsch Tschechow:

"Die Natur ist ein sehr gutes Beruhigungsmittel."

In der Tat, der Wald beruhigt. Der Begriff "Waldbaden" beschreibt es sehr gut. Man badet in den Farben, Gerüchen und Lauten des Waldes. Ich gehe auf schmalen Pfaden zwischen den Bäumen, setze mich hin, lausche den Geräuschen um mich herum und nehme die Gerüche wahr. Der Wald lässt mich eintauchen und seine Hilfe annehmen.

"Alle ausgewachsenen Bäume sind imstande, Harmonie zu übertragen, wenn das Nervenzentrum an den Stamm gelehnt wird" 

Paulo Coelho, Der Jakobsweg

Es reicht, langsam durch den Wald zu gehen. Man braucht keinen Sport zu betreiben oder zu glauben, sich anstrengen zu müssen. Genuss ist hier gefragt, den wir uns oft versagen. "Ich habe keine Zeit", ist die Ausrede der Stunde, man hört es immer wieder.

Waldbaden

Ich setze mich oft an einen Baum und lehne mich dagegen. Manchmal umarme ich auch einen. Ich fühle mich dann besonders geerdet und spüre, wie sich die Nervenbahnen mit dem Baum verbinden.

Die Farbe Grün hat mich schon im Krankenhaus angezogen. Ich ließ mich in den Aufenthaltsraum bringen und schaute auf den nahen Wald. Es wurde gerade Frühling und ich konnte mich nicht satt sehen an den Grün-tönen. Es war fast nicht zum Aushalten und ich fühlte mich eingesperrt. Es sollte noch Wochen dauern, bis ich das erste mal ins Freie durfte.

Tautreten

Das Tautreten ist eine weitere Methode, die ich für mich entdeckte. Mein Gefühl in den Füßen ist gestört, durch die Beschädigung der Nervenbahnen. Ich kann gehen, ich spüre den Boden, habe aber kein Gefühl für die Bewegung. Bodenunebenheiten sind eine Herausforderung. Schiefe oder seitlich abhängende Wege muss ich sehr bewusst angehen.

Tautreten, Waldbaden

Jeder abweichende Winkel der Füße muss bewusst gedacht werden. Denke ich nicht, ist stolpern oder schlenkern der Beine die Folge. Wie betrunken torkle ich dann, falle im schlimmsten Fall hin. Tautreten kann mir helfen, wieder mehr Gefühl in die Füße zu bekommen. Das Immunsystem wie auch die Fußmuskulatur und das vegetative Nervensystem werden gestärkt und außerdem die Fußreflexzonen aktiviert.

Zwei, drei Minuten, am besten täglich, reichen dafür, den Boden und den Tau spüren. Danach ziehe ich die Socken wieder an, ohne mich abzutrocknen und schlüpfe in die Schuhe. Ein gutes Gefühl macht sich breit.

Tautreten ist nicht zu verwechseln mit barfuß gehen

Außerdem habe ich mir angewöhnt, immer wieder ohne Schuhe zu gehen. Meine gesamte Muskulatur im Körper hat gelitten. Barfuß gehen ist somit förderlich für mich. Denn auch das Gehen wird damit geschult. Ich muss allerdings aufpassen nicht zu lange Barfuß zu gehen, um Verspannungen oder Muskelkater zu vermeiden. Jede Veränderung nehme ich extrem wahr. Somit ist auch ein langsames Angewöhnen daran notwendig.

Tautreten und barfuß gehen, Waldbaden

Ich aktiviere damit meine Akkupunktur-punkte, was wiederum förderlich ist, für das Gefühl in den Füßen. So geht Tautreten und Barfuß gehen Hand in Hand.

Übungen die mir schon früher gut taten

Diese zwei Hilfen habe ich für mich gefunden. Fast alle meine Therapien und Übungen habe ich aber auch schon früher gemacht. Stabilitätsübungen zum Beispiel war für das Trailrunning Pflicht. Heute ist es ein wichtiger Teil des Ganzen. Keine Aufwendigen, das einfachste ist im Moment gut genug.

Mein fehlendes Kurzzeitgedächtnis lässt mich die Übungen immer vergessen. Dafür habe ich spezielle Karten als Vorlage. So vergesse ich keine Übungen.

Computerprogramm

Gehirntraining sollten ebenso immer wieder gemacht werden, nicht erst im Bedarfsfall. Ein Computerprogamm hilft mir dabei mit einfachsten Übungen. Im ersten Moment als ich es sah, dachte ich nur: "Oh Gott, das ist ja für Volksschüler!". Jetzt, ein Jahr später, übe ich noch immer mit diesen Spielen und es ist noch immer eine Herausforderung.

Der Spaziergang im Wald gehört mittlerweile für mich zum Leben und nicht erst dann, wenn man nicht mehr auskommt.

Tibetische Weisheiten

Was ich auch gerne mag sind Tibetische Weisheiten, zusammengefasst von Drukpa Rinpoche. Es sind wahre Worte, die wir aber nicht immer leben können, so gerne wir das auch täten. Ein Spruch ist mir besonders in Erinnerung geblieben:

"Hüte dich vor negativen Gedanken, denn sie greifen Körper und Geist an. Sie sind die ersten Symptome des Übels. Heile deinen Geist, wenn du deinen Körper heilen willst. Schule dich in positiven Denken, selbst in den Prüfungen deines Lebens."

Diese Worte sagen viel. Die Kraft der Gedanken machen einen wesentlichen Teil meiner Rehabilitation aus. Es ist in schwierigen Phasen oft nicht einfach positiv zu bleiben. Man verfällt leicht ins Jammern und wählt Worte, die negativ behaftet sind. Wie sagte schon die Bibel: "Dir geschehe nach deinem Glauben!"

Diesen Glauben heißt es immer wieder zu überprüfen und dazu gehören die Worte. Wie spreche ich über was oder wie denke ich über etwas? Aus diesem Grund mache ich auch im Moment beim Jammerfasten von Peter Beer mit.

Die gewählten Worte

In meinem Fall zum Beispiel die Krankheit oder eben in all den Dingen, wo ich Prüfungen unterzogen werde. Kann ich ruhig bleiben und bin ich mir meiner Gedanken dazu bewusst? Oder jammere ich und schimpfe?

Es ist manchmal eine Herausforderung. Gerade die Steuerung meiner Emotionen sind durch den Thalamusabszess in Mitleidenschaft gezogen worden. Ich muss immer innerlich nachfragen, was ist jetzt angebracht. Dazu achte ich auch auf die Worte.

Meditieren, Waldbaden

Im ersten Jahr nach der Krankheit reagierte ich auf Vorkommnisse gleich mit Hundert. Ich stand oft neben mir, beobachtete mich selbst und fragte mich, was und wieso ich das mache. Darum ist das bewusst werden, wie ich reagiere, ein wichtiger Bestandteil. Nicht gleich zu reagieren, sondern es anzuschauen, was macht es mit mir und nach einiger Zeit wird es klarer.

Was macht ihr so alles?

Habt ihr das eine oder andere in euer Leben bereits integrieren können? Wenn nicht, dann ist immer Zeit für einen Anfang. Man braucht nicht so krank werden wie ich, damit man damit anfängt. Man bekommt nicht gleich die Belohnung, aber im Alter erhalten wir sie. Dann sind wir dankbar dafür.

Wenn ihr Ideen habt oder auch etwas macht, dass mir helfen könnte, lasst es mich wissen! Da ich noch nicht alles denken kann, bin ich auf Denkanstöße von Außen angewiesen und dankbar dafür!


Warum muss ich nach so langer Zeit noch immer gehen lernen? Nun, Gehen 2.0 ist noch einmal etwas anderes als bisher. Zunächst war es nur wichtig, wieder mobil zu sein. Die wichtigsten Alltagsanforderungen zu bewerkstelligen. Ich möchte aber wieder Gehen und Laufen können.

Die Zeitdauer habe ich anders einordnen gelernt. Bin ich zuerst davon ausgegangen, dass ich in einem Jahr wieder hergestellt bin, habe ich mittlerweile eine andere Zeitdimension kennengelernt. 5 - 10 Jahre brauchen ähnliche Fälle für die Rehabilitation.

Alles geht vom Gehirn aus
In einem Magazin las ich folgenden Satz, der sich mir einprägte:
"Ich muss Schmerzen beschreiben können. Jeder Schmerz hat seine Botschaft. Entweder Stop, nicht weiter oder die Bestätigung, dass ein richtiger Prozess angestoßen wird."  Hochspringer Mutaz Barshim aus Katar

Diese Aussage ist so wahr. Der Hirnabszess war für mich ein Stop, hier darf ich nicht weiter! Gleichzeitig wurde der Prozess mein Leben zu ändern angestoßen.

Mit dem Gehen und Laufen ist es nicht anders. Ich bekomme Rückmeldungen von meinem Körper und das heißt eben, derzeit Gehen. Ich habe die Jahre zuvor verlernt, auf die Signale des Körpers zu achten. Habe geglaubt, ich bin unverwundbar. Jetzt höre ich darauf, egal was es ist und wie andere darüber denken.

Bei 0.0 beginnen, ein echter Neuanfang

Im Verhältnis bin ich eh schon sehr weit gekommen. Auch wenn es so ausschaut, als wäre bisher nicht viel weitergegangen. Im Krankenhaus, vor jetzt bald 2 Jahren, war ich für lange Zeit bettlägerig und mein Abenteuer, wieder Laufen zu lernen, hat begonnen. (Bisher kann ich aber nur gehen.)

Ein großes Lob gebührt meinen Therapeutinnen Lydia und Kerstin, die mir Zuversicht und Vertrauen gaben. Auf der Reha-Station leisten alle einen unglaublichen Job und ich bin ihnen unendlich dankbar dafür.

Rasiert am linken Kopf und intravenöser Zugang
Rasiert am linken Kopf und intravenöser Zugang

Der nächste Schritt

Jetzt steht der nächste Schritt bevor. Ich möchte wieder unbekümmert und ohne darüber nachzudenken, gehen können. Später sogar einmal Laufen.

Als ich das Krankenhaus verließ, konnte ich mich zumindest fortbewegen. Der Anfang war gemacht. Alleine das war wie ein Wunder. Das ganze vorige Jahr übte ich ausdauernd daheim und war zweimal auf Reha. Dort bekam ich Standfestigkeit und Sicherheit beim Gehen. So hantelte ich mich Stück für Stück weiter.

Vorbereitung auf Gehen 2.0
Auf Reha lernte ich das Gehen auf verschiedenen Untergründen

Der Anfang - Gehen 0.0, lernen wie ein Baby

Als ehemaliger Leistungssportler weiß ich viel über Trainingslehre, aber das hier sprengte alles. Im oberen Bereich hatte ich Erfahrung, ich wusste wie ich meinen Körper auf Höchstleistung hin trimmen konnte. Aber von 0 anzufangen, dass war Neuland für mich. Zuerst lernte ich den Querbettsitz.

Ich vertraute den Physiotherapeutinnen und verbesserte mich langsam. Nachdem ich das Sitzen geschafft hatte, konnte ich mit dem Rollstuhl fortbewegt werden. Zumindest so lange, bis mir auch im Sitzen schwindlig wurde.

Ich kann mich noch erinnern, als ich das erste mal im Rollstuhl saß. Mein Wille wieder gehen zu können, wurde dadurch angestachelt. Ich wollte mich gar nicht mit der Funktion des Rollstuhls allzu lange aufhalten, wichtiger waren die Vorbereitungen zum Aufstehen.

Wenn niemand im Zimmer war, übte ich das Aufrichten und Aufstehen. Es ging immer nur für kurze Momente, weil die Kraft fehlte. Dazu kam ein ungeheurer Schwindel, kaum das ich mich aufrichtete. Nach zwei, drei Versuchen war die Kraft alle und ich sank erschöpft zurück ins Bett.

Die Stufen des Gehens

Was ich für Gehen lernen halte, hat jetzt eine neue Dimension erreicht. Es geht nicht mehr nur um die reine Fortbewegung, es geht auch darum, wie ich mich fortbewege. Das ungelenkige und steife Gehen ist mir zu wenig, ich möchte mehr. Wieder gehen wie früher. Diesen Anspruch habe ich an mich.

Ab jetzt ist nicht (nur) die Technik gefragt. Ich möchte lernen, wieder unbewusst gehen zu können. Einfach nur gehen - ohne nachzudenken wie und die Steifigkeit ablegen. Denn das unbewusste Steifhalten kostet mich viel Energie, die mich zwar vor Stürzen bewahrt, aber die am Ende des Tages fehlt.

Steif über die Wurzeln

Noch ist die Steifheit ein Sicherheitsfaktor für mich. Mir fehlt noch immer das Gefühl an den Füßen, den Boden mit seinen Unebenheiten zu spüren. Ich wirke wie ein Betrunkener, wenn ich im Schnee, über eine Wiese oder im Wald gehe. Tapse ich ohne Steifhalten in ein Loch, würde ich einknicken und stürzen. Daher das Roboterhafte gehen. Ein Mitgrund, warum ich noch nicht laufen kann. Mir fehlt im Moment das Vertrauen, mich im Falle eines Sturzes schnell genug abrollen zu können.

Ich bin mit der Reaktionsfähigkeit noch zu langsam und würde wie ein Baumstamm umfallen. Verletzungen wären die Folge. Die kann ich mir aber nicht leisten, denn eine Woche nicht Gehen hieße, zwei Wochen wieder zu trainieren, bis ich da bin, wo ich vorher war.

Allerdings habe ich kürzlich von einem Top-Läufer aus Deutschland gelesen. Nach einem Unfall mit Schädel-Hirn Trauma hat er 5 Jahre gebraucht, bis er wieder an einem 10 Kilometer Rennen teilnehmen konnte. In jedem Training stürzte er unzählige male, weil die Motorik nicht mitkam.  (Hier gehts zum Artikel)

Im Wald gehen

Gehen von 0.0 auf 1.0 und weiter zu 2.0

Ich musste am Anfang wieder erlernen, wie es ist, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Die ersten Wochen und Monate waren Schwerstarbeit, aber ich war motiviert. Die Technik war zu erlernen, ich musste genug Kraft in die Beine bekommen und dazu das Gleichgewicht halten. Es war auch insofern schwierig, da ich nur einem Gedanken folgen konnte, aber mehrere Gedanken zum Gehen notwendig sind. Das war Neuland für mich. Jeder Muskel musste einzeln zum Bewegen angedacht werden. Automatisch ging gar nichts.

Zum Beispiel Fuß anheben oder diesen und jenen Muskel anspannen. Nach wenigen Metern musste ich mich setzen und ausrasten. Nach 15 min war am Anfang Schluss für den Tag. Außerhalb des geschützten Bereiches im Krankenhaus war es nicht möglich. Erst nach 4 Monaten konnte ich zum Ersten mal im Freien ein paar Schritte unternehmen. Nach 5 Monaten konnte ich 300 Meter im Freien gehen. Fragt nicht, wie lange ich dafür brauchte.

Elektrotherapie
Elektroterapie, gegen die Lähmung rechtsseitig

Meine ersten 100 Meter

Ich kann mich noch erinnern, wie ich zusammen mit meiner Therapeutin Lydia, den Gang im Krankenhaus zum ersten mal schaffte. Es ging auf der Station, um die Kurve,  vielleicht 50 Meter weit. Ich war erschöpft, aber glücklich. Zurück rastete ich auf jeder erreichbaren Bank. Alles in allem dauerten die 100 Meter eine halbe Stunde. Aber Zeit spielte damals keine Rolle. Ich war glücklich und jeden meiner weiteren Gehversuche würde ich an dieser neuen Marke messen. In gewisser Weise wurde damals mein Wettkampfinstinkt erweckt.

Bald darauf wurde meine Mobilisation durch die Operation unterbrochen. Nach der OP konnte ich zwar stehen, aber das Gehen war nur begrenzt möglich. Der Rollstuhl war wieder gefragt. In gewisser Weise musste ich damals noch einmal von vorne anfangen. (Hier der Bericht der OP)

Zurück auf der Reha Station des LKH

So ging es mir monatelang. Ich versuchte die Zeit oder die erreichten Meter immer öfter auszudehnen. Am Ende schaffte ich mehrere Hundert Meter, natürlich immer mit den entsprechenden Pausen.  Die brauche ich auch heute noch. Meine Beine werden nach kurzer Zeit schwer und zittrig. Dann muss ich mich setzen und ausrasten. Dafür habe ich immer eine kleine Unterlegsmatte dabei, denn besonders im Winter ist es nicht leicht eine Sitzgelegenheit zu finden. So ausgerüstet kann ich schon etwas über eine Stunde gehen.

Sitzen, Ruhepause

Technik ist gut, aber nicht alles

Die Technik des Gehens habe ich erlernt, aber es ist ein mechanisches Gehen. Ich gehe, oft nur für mich bemerkbar, wie ein Roboter. Stürze oder ins Straucheln kommen ist unvermeidlich, denn meine Reaktion auf Unebenheiten im Boden ist noch zu langsam. Für ein lockeres Gehen wäre das aber notwendig. Es ist oft vergleichbar mit dem Gang der Teletubbies.

Die Krankheit gab mir die Gelegenheit, meinen Körper von Grund auf neu kennen zu lernen. Natürlich hätte ich den Hirnabszess lieber vermieden, aber die Krankheit gab mir die Möglichkeit vieles kennen zu lernen, was sonst nicht der Fall gewesen wäre.

Viele Themen beschäftigten mich auch schon vorher. Aber Theorie ist die eine Sache, Praxis die andere. Mit der Krankheit bekam ich vieles von einer anderen Seite zu sehen. Es macht einen Unterschied, gesund über Behinderung zu sprechen oder selbst behindert zu sein und darüber zu reden.

Ich habe früher die Nöte und Sorgen verstanden, aber jetzt kann ich aus eigenen Erfahrung drüber sprechen, wie es sich anfühlt, als Behinderter wahrgenommen, oder besser gesagt, NICHT wahrgenommen zu werden. So sehr man sich bemüht, es geht nicht.

Puls4 Nachrichten Dreh am Tag der Behinderung

Inklusion

Ich kann mich noch gut an einen Dreh für Puls4 erinnern. Am Tag der Behinderung konfrontierten wir auf einem Parkplatz eines Einkaufszentrum Autofahrer, die den Behindertenparkplatz unberechtigterweise für sich in Anspruch nahmen.

Wir zeigten auch, warum es solcher Parkplätze bedarf. Ein Rollstuhlfahrer zeigte mir vor, wie er alleine ins Auto Ein- und Ausstieg. Es wurde sichtbar gemacht, warum man mit Behinderung einfach mehr Platz braucht. Der Beitrag sollte zu einem besseren Miteinander aufrufen und aufzeigen, dass Behindertenparkplätze für wirklich Behinderte freigehalten werden und nicht eine tolle Möglichkeit eines freien Parkplatzes für jedermann ist. Selbst wenn es nur für einige Minuten ist, um in eine Trafik oder Bäckerei zu gehen.

Es sollte verpflichtend in der Fahrschule sein, mit einem Rollstuhl ins Auto einzusteigen. Dann wäre man von Jugend auf besser konditioniert im Zusammenleben mit Behinderten.

Es war ein für mich besonderer Dreh, der mir selbst half, alles besser zu verstehen. Heute kann ich es um so mehr nachempfinden.

Es ist noch ein weiter Weg bis zum Gehen 2.0.


Ich habe eine richtige Sehnsucht nach dem Gehen. Die Kälte, das Training, das Üben, den Alltag handeln - es ist zurzeit recht viel, was auf mich einprasselt. Dann überlege ich, was mir am liebsten ist. Es ist das Gehen.

Ich muss täglich Prioritäten setzen. Das Gehen oder in Zukunft auch Laufen, ist die meine. Dafür habe ich eine Menge zu Tun. Es heißt allerdings umdenken. Nicht alles, was im Sommer gelang, geht auch jetzt.

Wenn du krank bist - sollst du nicht denken: "Ich bin krank", sondern - "Ich befinde mich in einem Heilungsprozess" - Die Krankheit ist die Heilung,

Safi Nidiaye

Über diesen Satz muss ich oft nachdenken. Ich bin noch immer in einem Heilungsprozess, der noch längere Zeit in Anspruch nehmen wird. So etwas wie Normalität kann ich noch immer nicht leben. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Familie. Wir lernen damit umzugehen, was oft nicht leicht ist oder erst gelernt sein möchte.

Gerade zur Weihnachtszeit meint man, so viel tun zu müssen. Über allem anderen steht jedoch noch immer das Gesund werden an erster Stelle. Ein gesunder Egoismus hilft mir da weiter. Nicht zu allem JA sagen. Auch einmal NEIN sagen, nicht allen Verpflichtungen nachkommen wollen. Vieles sage ich ab, weil es mir mehr Kraft kostet, als ich habe. Ich schaue auf mich und lerne bei mir zu bleiben.

Antrieb fürs weitermachen kann vieles sein

Im Buch der damaligen ARD-Moderatorin Monica Lierhaus, ist es Silvia aufgefallen, dass es ihr immens wichtig war, wieder richtig sprechen zu können und ein Interview vor der Kamera zu führen. Nur zwei Jahre nach ihrer Gehirnblutung war es so weit. Sie sprach mit Joachim Löw in Rio de Janeiro, nach dem Gewinn der Fußball WM. Das Interview zu führen war ihr so wichtig, es war ihr Antrieb zu üben. Ihr Focus lag darauf. Trotz ihrer Handicaps schaffte sie es. Das ist Bewundernswert.

Mein Antrieb ist, wieder zu gehen / laufen

Seer Konzert

Auch bei mir werden es bald zwei Jahre. Mein Antrieb ist es, wieder gehen und laufen zu können. Mein Focus liegt nicht so sehr beim Sprechen, wie bei Lierhaus. Ich könnte noch kein Interview führen, wie früher. Es ist nicht nur wegen dem Sprechen, auch meine Denkleistung ist noch verlangsamt und der Zugriff zum Wissen fehlt mir in vielen Bereichen. Gerade im Moment werde ich immer wieder daran erinnert. Als Videojournalist für Puls4, hatte ich öfter die Gelegenheit, die Politiker Kurz und Strache, zu Interviewen. Das wieder zu können, hat aber für mich keine Priorität.

Gehen und Laufen hingegen ist mir wichtig. Mich uneingeschränkt bewegen zu können. Daran hängt mein Lebensgefühl, auch wieder mobil zu sein. Niemand kann es wirklich nachvollziehen, was es heißt, nach Monaten im Krankenhaus, zum ersten Mal wieder ins Feie zu dürfen. Ich habe den Winter, den Frühling und einen sehr heißen Sommer, im Zimmer verbracht.
Das erste Mal bin ich Mitte Juli mit dem Rollstuhl für 15 min. von Silvia vor die Neurologie geschoben worden. Ich war so happy, man kann es kaum beschreiben, was in mir vorging. Danach war ich erschöpft, aber von dem Gefühl zehrte ich noch lange. Es sollte wieder zwei Wochen bis zu meinem nächsten Ausflug dauern.

Der Winter macht es mir nicht leicht

Gehen auf dem Schlossberg

Ich muss im Freien Abstriche gegenüber zum Sommer machen. Durch den Schnee habe ich unterwegs nicht viele Sitzgelegenheiten und wegen der Kälte muss ich die Distanz verringern. Ich habe mich noch immer nicht an die Kälte gewöhnen können. Das Nervensystem reagiert sehr sensibel auf das kalte Wetter. Ob Greifen, Gehen oder eine andere Bewegung, alles wird wieder langsamer als schon gekonnt. Da heißt es umdenken und akzeptieren, dass es halt nicht so geht. Oft nicht einfach, weil ich mich ja eigentlich verbessern möchte.

Nach einem Arztbesuch in der Stadt, entschloss ich mich kurzfristig, gleich daneben auf den Schlossberg zu gehen. Eine Abwechslung zum Fitnessstudio. Statt Beinpresse, Stiegen steigen. Die Stufen hinauf sind anstrengend, aber nicht mehr unmöglich. Es war eine Herausforderung und die Möglichkeit, mich wieder im Freien zu betätigen.

Stiegen steigen ist ein sehr gutes Training. Ich muss zwar oft eine Pause einlegen, aber schön ist, dass ich es hinauf schaffte. Silvia war stolz auf mich und ich ebenso. Das Fitnessstudio zeigt Wirkung.

Gehen am Schlossberg Gehen am Schlossberg Gehen am Schlossberg

Von verschiedenen Ärzten bekam ich Lob für meine Entwicklung. Das tut gut zu hören. Sie beurteilen den Hirnabszess natürlich anders und wissen wie lange der Weg zurück dauern kann. Ich selbst sehe halt kaum die Fortschritte und sehe meist nur das, was ich noch nicht kann.

Die Ärzte sehen mich alle paar Monate und können daher Fortschritte besser erkennen. Für mich sind diese sehr klein, aber wie gesagt, Ärzte wissen um die Dauer und können das besser einschätzen, was ich schon kann. Es motiviert mich, gesagt zu bekommen, was sich gegenüber vor einigen Monaten verbessert hat.

Gehen auf dem Schlossberg

Das Pilgern ist mein nächstes Ziel

Silvia und ich vor der Basilika

Der Wunsch zu Pilgern ist noch immer da, allerdings bin ich noch immer nicht dazu fähig. Die Defizite sind zu groß. Einen Rucksack zu tragen bringt mich noch immer aus dem Gleichgewicht und ein Gewicht von 8 kg fühlt sich an wie 25. Bergauf ist mir damit nicht möglich.

In Blog 21 erzähle ich über eine fünf Kilometer lange Wanderung von Graz nach Mariatrost. Es war toll und machte Lust auf mehr. Gleichzeitig musste ich aber einsehen, dass ich zum Pilgern noch nicht fähig bin. Jetzt, 3 Monate später, habe ich kaum Verbesserungen.

Schuld war einerseits der beginnende Winter, der mir das Gehen erschwert. Aber mein Motto: "Never give up!" gilt auch hier. Was noch nicht ist, kann ja noch werden. Ich hantele mich eben von Zwischenziel zu Zwischenziel. Mein langfristiges Ziel bleibt bestehen, aber um nicht die Motivation zu verlieren, darf ich den kurzfristigen Zielen mehr Gewicht geben. Messbare, erkennbare Fortschritte werden dann auch gefeiert.

Das Fitnessstudio ist messbar

Ich im Fitnessstudio

Eines dieser Ziele ist die Beinpresse im Fitnessstudio. Erstmals habe ich 120 kg gestemmt, mit 10 Wiederholungen. Das war es Wert zu Feiern. Immerhin habe ich vor einem Jahr, noch in der Reha, mit 20 kg begonnen. Meine spindeldürren Beine vertrugen nicht mehr. Konsequentes Beintraining war notwendig, denn damit bin ich kräftiger geworden und falle nicht mehr so leicht um.

Vom Radrennfahrer zum Läufer

In den letzten Jahren wandelte ich mich vom Radrennfahrer zum Läufer. Den Sinn, aufzubrechen, habe ich, seit ich 2013 mit dem Laufen begann. Etwa zur selben Zeit begann auch die Überlegung, nach Santiago zu gehen. Pilgern bekam, neben dem Laufen, seinen Platz. Im Grunde genommen ist jeder Lauf ein Pilgern. Es ging nie wirklich um Zeiten, Kilometer oder Höhenmeter - es ging ums Erleben.

Altstadtkriterium Graz 1992, mit Guiseppe Saronni
Altstadtkriterium Graz mit Guiseppe Saronni, 1992
Mit Alexander Rüdiger am Schneeberg zur Pilger Besprechung 2016
Mit Alexander Rüdiger am Schneeberg, 2016

Der Franziskusweg von Florenz nach Rom

Eigentlich wollte ich  Silvias und meinen 50. Geburtstag auf dem Franziskusweg feiern. Der Hirnabszess kam dazwischen. Jetzt steht es als Zwischenziel vor mir, als hätte es auf mich gewartet. Es ist in der Tat ein Ansporn, in den nächsten Monaten körperlich so weit fit zu werden, wenigstens eine Woche nach Italien fahren zu können.

Mein Motto, niemals aufgeben!

Bälle für Ergotherapie

Manch einer fragt sich, wie ich das alles überstehe. Dabei fällt es mir gar nicht so schwer. Ich war im Sport gewohnt, viel zu trainieren und das täglich. Jeden Tag etwas für mich zu tun. Und wenn es nur war, daran zu denken, besser zu werden.

Daher fiel es mir auch diesmal nicht schwer, wieder vom Anfang an zu üben und zu trainieren. Schon auf der Intensivstation war klar, nur wenn ich dafür auch bereit bin, werde ich weiter kommen. Ich konnte damals nicht wirklich denken, aber mein Unterbewusstsein hatte ich schon Jahre davor darauf trainiert, nie aufzugeben.

Meine ersten Übungen, meistens Ergotherapie, dauerten 5 - 10 Minuten. Es waren Fingerübungen gegen die Lähmung, mit kleinen Bällen oder Finkerklemmen. Danach war ich für den Rest des Tages erschöpft. Genau weiß ich es gar nicht mehr, denn vieles von dieser Zeit ist mir entfallen. Ich habe zwar geglaubt alles mitzubekommen, aber in Wirklichkeit war ich oft weggetreten.

Nicht einmal den Transport zur Zahnklinik und das Ziehen eines Zahnes habe ich mitbekommen. Erst Monate später kam ich drauf, bei Gesprächen mit Silvia.

Die Leichtigkeit im Leben

Mein Weg ist auch der Weg zurück zur Leichtigkeit des Lebens, zurück zum Weg des Herzens. Ein Parameter ist für mich der körperliche Zustand. Im Moment beobachte ich mein Gangbild, die Koordination und Ausbalanciertheit, aber auch, wo ich Schmerzen und Gebrechlichkeit spüre.

Massage

Es ist wichtig dies alles in meinem Genesungsprozess mit einzubeziehen. Einseitig antrainierte Körperstrukturen schaden und entsteht Schmerz. Die 5 Monate im Krankenhaus konnte ich meist nur liegen. Das war extrem einseitig und brachte Beschwerden und Bewegungseinschränkungen. Besonders die Rückenmuskulatur erschlaffte und eine beim Radfahren erlittene Wirbelverletzung bringt Schmerzen.

Schmerzen sind aber ein Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt. Das gehört jetzt in Ordnung gebracht. Aber nicht nur die Muskeln oder der Rücken, auch der Bereich, der dahinter steckt. Wer den Weg des Herzens geht, geht seinen Weg mit Leichtigkeit.

Noch viel zu reparieren

Im Moment gehört an mir noch allerhand repariert. Am Anfang konnte ich mich nur Schritt für Schritt erholen. Jetzt komme ich langsam wieder in die Lage, meine körperlichen Belastungen zu beeinflussen, mein Training zu steuern. Zuerst war alles schwer. Mit zunehmenden Training wird alles leichter. Im August 2016 war es ein Kraftakt, vom Krankenzimmer in den 30 Meter entfernten Aufenthaltsraum zu gelangen. Für Außenstehende kaum vorstellbar, wenn ich davon erzähle.

Vieles geht auch heute nicht leicht. Aber manches, was so schwer war, geht heute leichter. Zähne putzen, umrühren, Stiegen steigen - vor nicht allzu langer Zeit nur schwer machbar. Es geht noch nicht perfekt, aber zumindest kann ich es wieder. So geht es in kleinen Schritten weiter.

Das Abenteuer Hirnabszess ist noch lange nicht vorbei!

Auf jeden Fall wünsche ich allen ein schönes Weihnachtsfest, viel Gesundheit und Leichtigkeit im Leben!
...und denkt immer dran:

"Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts!"

Schopenhauer Josef

Mental-Training und Hirnabszess, zwei Dinge, die mich seit März 2016 begleiten. Ein Besuch diese Woche bei einem Infoabend über Mental-Training meines Freundes Matthias, nehme ich zum Anlass, darüber zu Erzählen.

Zwanzig Monate, davon fünf im Krankenhaus, liegen hinter mir. Manch einer stellte sich die Frage, wie ich damit umgehe.

Meine Vergangenheit

Iditasport Race Alaska

Dazu möchte ich meine Vergangenheit vorausschicken. In den vielen Jahren als Sportler, war ich gewohnt jeden Tag zu trainieren, um besser zu werden. Das war in mir drinnen und ist es auch heute noch. Daher war es kein so großes Problem, diese Einstellung beizubehalten. Ich weiß nicht, wie es ausgegangen wäre, hätte ich nicht dieses Vorleben gehabt. Meine Sportvergangenheit hat mir sicher dabei geholfen, all die Schwierigkeiten so zu verkraften.

Gerade im Extremsport hat es für mich nie ein Aufgeben gegeben. Ob in der tiefsten Wüste oder bei -25° in Alaska, es musste immer weiter gehen. Das ist eine mentale Einstellung und wie ich die Dinge sehe.

Aufgeben war daher von Anfang an keine Option für mich. Die ersten Monate konnte ich keinen Gedanken fassen, nur auf das reagieren, was gerade unmittelbar anstand. Erst gegen Ende der Krankenhauszeit wurden einfache Dinge für mich wieder erfassbar. Habe ich am Anfang viele Dinge intuitiv getan, konnte ich später die Sachen bewusster wahrnehmen und andenken. Die vielen Jahre Bewusstseinsbildung im Sport haben mir dabei sehr geholfen.

Extremrennen, meine Lehrmeister

Mental-Training im Sport,
Leadville Trail 100

Das Iditasport Race in Alaska, die Crocodile Trophy in Australien und der Leadville Trail 100 in Colorado. Diese und andere Rennen waren meine Lehrmeister, wie ich mit extremen Situationen umgehe.

Es war eine Persönlichkeitsschulung, die mir den Umgang und die vielen Anforderungen mit dem Hirnabszess erleichterte. Es wurde die extremste Herausforderung in meinem bisherigen, oft extremen, Leben. Ich musste lernen damit klar zu kommen, dass sich mein Leben und das meiner Familie komplett änderte.

Mental-Training mit Matthias Ithaler

Diese Woche besuchte ich meinen Freund Matthias bei seinem Infoabend über Mental-Training. Erstmals seit März 2016 besuchte ich überhaupt einen Vortrag. Bisherige Versuche, mich neuem auszusetzen, waren geprägt von Überforderung. Aber probieren geht über studieren. Ich muss es halt immer wieder probieren, meine Grenzen zu verschieben.

Mit Matthias beim Eiger Ultra Trail

Mit Matthias war ich 2013 beim Eiger Ultra Trail. Damals filmte ich für ihn und wir bereiteten einen Film vor, was für Metapher man im Trailrunning fürs Leben lernen kann. Diese Tage sollten auch mein Leben ändern. Ich war so fasziniert von der Atmosphäre die dort herrschte, dass ich mit dem Trailrunning begann.

Es ging mir nicht um Stockerlplätze oder Zeiten, sondern um das Erlebnis. Ein Jahr später stand ich beim Eiger Ultra Trail am Start. Es war ein tolles Erlebnis, das mich nicht mehr loslassen sollte. Zwar lief ich keine Wettkämpfe, aber machte tolle Touren in der Steiermark.

Matthias und ich beim Eiger Ultra Trail 2013,
Mental-Training beim Trailrunning
Matthias und ich beim Eiger Ultra Trail 2013, damals hatte ich noch über 80 kg

Der Vortrag als Gelegenheit zum Testen

Ich wollte diesmal testen, was ich bereits verstehen und aufnehmen kann und was nicht. Meine Aufnahmefähigkeit ist noch stark begrenzt, andererseits ist das Thema Mental-Training für mich seit langem präsent, so dass ich mich gewappnet fühlte.

Ich war vorsichtig, denn ich wusste nicht, wie ich auf soviel Information reagieren werde. Bisher schaltete mein Gehirn nach zu viel Input ab. Ich bin dann zwar noch anwesend, kann aber nichts mehr aufnehmen und möchte mich am liebsten hinlegen.

Der Infoabend war eine gute Gelegenheit, neue Synapsen zu bilden, ähnlich meinem Computerprogramm, mit dem ich ebenfalls dahingehend trainiere. Eine gute Gelegenheit also um, in einem doch recht geschütztem Bereich und vor allem in Wirklichkeit, zu trainieren.

Ich mache, was für mich möglich ist

Seit kurzem nehme ich Omega-3 zu mir, das ja beim Neubilden von Synapsen hilfreich ist. Mein Wille zu mehr ist da, nur das Gehirn macht noch nicht so schnell mit. Gehirn und Nerven stellen mich auf eine harte Probe. Ich mache, was mir derzeit möglich ist.

Leider zahlt die Krankenkasse nicht alles, was möglich wäre. Auf vieles muss ich verzichten, da es finanziell nicht drinnen ist. Ein wichtiger Aspekt werden daher Alternative Dinge sein, die ich selbst zu Hause machen kann.

Über Motivation, Identität und Ziele

itr Mental-Training

Es überraschte mich anfangs, dass ich doch recht aufmerksam den Worten folgen konnte. Es ist ein Bereich, mit dem ich im Moment viel zu tun habe. Aber es zeigte mir, dass ich mit etwas regelmäßigen die Synapsen wirklich wieder herstellen kann.

Beschäftige ich mich lange genug mit einem Thema, geht es gleich leichter. Allerdings schaltete mein Gehirn bei der ersten Frage auf Pausenstellung. Sofort war eine weiße Wand da. Es kommen mir einfach keine Gedanken dazu.

Fragen an mich

Die Frage war: Wie definiert sich ein Ziel? Obwohl ich mich oft damit auseinandersetze, konnte mein Gehirn nicht auf das Wissen zurückgreifen und das entsprechende finden. Die Verbindungen fehlen. Das Wissen ist noch da, aber die Verbindung dorthin fehlt. Es heißt das wieder, soweit wie möglich, herstellen. Da wartet noch eine Menge Arbeit auf mich.

Eigentlich ganz einfache Antworten, die jedem klar sind, sind mir derzeit nicht möglich. Das Wissen ist da, aber die Synapsen dazu fehlen. In einer Dreier-Runde sollten wir die Frage erörtern und die Ergebnisse präsentieren. Eine komische Situation für mich, in der mir meine Unzulänglichkeit wieder bewusst wurde. Aber diese Unzulänglichkeiten sind auch meine Chance. Ich darf alles neu programmieren.

Die Kraft der Gedanken

Folgender Spruch zeigt mir die Wichtigkeit des Geistes. Es ist nicht mein Schicksal des Hirnabszess und deren Auswirkungen, sondern mein Geist zählt.

"Der Mensch ist nicht Gefangener des Schicksals, sondern einzig und allein seines eigenen Geistes."

Franklin D. Roosevelt, 52. Präsident der Vereinigten Staaten

Daher ist die Arbeit am Geist so wichtig und dazu eignet sich Mental-Training sehr gut. Zum Glück habe ich mich schon vorher damit beschäftigt, so kann ich jetzt darauf zurückgreifen. Besonders die Vorstellungskraft spielt in meiner Genesung eine große Rolle.

Dort will ich wieder hin!
Mental-Training hilft
Dort will ich wieder hin!

Der Geist kennt keine Grenzen!

Wenn man erkennt, wie groß und stark der Geist ist, sind einem keine Grenzen gesetzt. Mental-Training hilft, seine Grenzen auszuweiten. Es ist kein Hokuspokus, der von heute auf morgen passiert. Das war es auch damals im Sport nicht. Aber wenn mir die Krankheit eines zeigte, dann ist es: Wie fokussiere ich mich auf eine Sache und bleibe dran!

Ich war früher im Sport sehr fokussiert, habe aber später in der Wirtschaft diesen Focus nicht immer beibehalten. Jetzt wurde ich durch die Krankheit dazu wieder gezwungen, fokussiert zu sein. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich schreibe, dann schreibe ich. Diese Liste lässt sich fast endlos fortführen. Denn auf alles was ich mache, ist meine Konzentration fokussiert. Es gibt kein Abschweifen und kaum Ablenkung mehr. Dazu lebe ich absolut im Hier und Jetzt.

Aus Erfahrung kann ich nur jedem empfehlen, sich mit Mental-Training zu beschäftigen. Matthias gibt kostenlose Infoabende, um sein System kennen zu lernen. Besonders interessant ist der Teil: Wer bin ich?

Mehr Information dazu findet ihr unter:  www.icorlink.at


Die Bewegung hat für mich noch immer Vorrang. Wobei das andere, das Denken und Greifen, dabei sowieso mittrainiert wird.

Ich bewege mich noch immer Schritt für Schritt weiter. Wie auch seinerzeit beim Gipfelgang auf den Denali. Auf 6000 Meter geht alles langsamer, wie auch heute. Darum beschreibt es meinen derzeitigen Zustand sehr gut mit diesem Vergleich. Mein jetziger Gipfelgang dauert allerdings länger und ist mit nichts bisherigem vergleichbar.

Körperlich fühle ich mich schnell außer Atem, brauche viele Pausen, die Langsamkeit beherrscht mich - eben wie Höhenbergsteigen. Dort ist auch Ausdauer gefragt. Wobei es diesmal mehr um die mentale Ausdauer geht. Man braucht einen langen Atem, um das durchzustehen. Ein Projekt von so langer Dauer hatte ich noch nie.

Schrittweise vorwärts bis zum Laufen!

Bis zum Laufen ist es noch ein weiter Weg. Ich musste anfangen wie ein Baby, mit dem Vorteil, schon einmal gegangen und gelaufen zu sein. Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein schrittweiser Beginn. Mein derzeitiger Stand mit Gehen und Laufen ist ähnlich jemandem, der mit starkem Übergewicht beginnt oder der lange Zeit überhaupt keinen Sport machte.

Im Krankenhaus ging es erstmals darum gehen zu lernen. Am Anfang war es schon schwer nur aufzustehen, später hantelte ich mich am Bett entlang, bis ich frei gehen konnte, ohne mich anzuhalten. Es dauerte Monate bis zu den ersten Schritten im Freien. Nach 5 Monaten konnte ich gerade 50 - 100 Meter am Stück gehen. Dann war die Kraft zu Ende, ich brauchte eine Pause und musste mich hinsetzen.

Bewegung, Schritt für Schritt

Meinen geduldigen Therapeutinnen gehört dafür großes Lob, dass sie mir wieder Gehen beibrachten. Es war ungewohnt für mich, als Sportler gesagt zu bekommen, was man zum Gehen alles braucht. Welche Muskeln, auf was ich achten soll, Abstände der Schritte, richtiges Abrollen und vieles mehr. Meine ganze Kraft und die Gedanken waren auf das wieder Erlernen von Gehen und auf die Bewegung ausgerichtet.

Meine dünnen Beine

Meine Beine waren damals um die Hälfte dünner als vorher. Nur Haut und Knochen, gestützt durch Thrombose-Strümpfe. Erst nach meinem ersten Reha Aufenthalt nahmen meine Beine an Umfang wieder zu und das Gehen konnte wirklich beginnen. Auch den Puls musste ich erst in Schwung bringen. Ein einziger schneller Schritt brachte mich zum Schnaufen und bergauf gehen war sowieso nicht möglich.

Meine Beine im Krankenhaus
Meine Beine im Krankenhaus

Es änderte sich dann vieles ab Februar 2017. Der Schleier der Krankheit begann langsam zu verschwinden und meine Defizite wurden ersichtlicher. Ich musste akzeptieren, dass mir nicht einfach nur die Kraft und die Ausdauer fehlten, sondern dass die neurologischen Defizite doch stärker als gedacht waren. Immer wieder auftretender Schwindel und Gleichgewichtsstörungen stehen bis heute an der Tagesordnung. Es bessert sich, aber eben nur sehr langsam.

Neurologische Defizite beim Denken und in der Bewegung

Diese neurologischen Defizite beinhalten auch mein Denken. Bisher habe ich diese Defizite immer nur am Rande erwähnt. Das körperliche Handicap stand für mich im Vordergrund, weil es mich offensichtlicher behindert. Aber das Denken ist trotzdem entscheidend, auch für die Bewegung, weil die eben nur mit Multitasking funktioniert.

Meine Denk-Defizite sind aber auch, dass ich leicht Sachen zum Erledigen vergesse oder etwas verschieben muss, weil es mir zu viel wird. Es ist mir oft gar nicht bewusst, dass es so ist.

Ich habe ein Computer Programm für das Üben des Gehirns. Damit steigere ich meine Merkfähigkeit und Reaktionsfähigkeit. Auch das gehört zu meinem "Gipfelgang" dazu.

Lieber sind mir oft die praktischen Dinge im Alltag. Schauen, wie viele Dinge ich mir von der Einkaufsliste merke oder was ich zum Erledigen habe. Auch das Bloggen oder mich an verschiedenste Dinge von früher wieder erinnern, ist Teil meiner "Therapie". Der Alltag ist Therapie.

Automatisation im Alltag

Alles an mir ist stark verlangsamt. Die Reaktionsfähigkeit, die Bewegung und das Denken. Das Hirn hat eine wichtige Funktion. Es steuert die Bewegungen, was früher hauptsächlich automatisch geschah. Diese Automatisation funktioniert bei mir aber nicht mehr oder nur eingeschränkt. Muskeln, Bewegungsabläufe - alles muss ich andenken und steuern lernen.

Zumindest auf Asphalt kann ich schon mehrere Meter automatisiert gehen. Es ist wie eine Erlösung, einmal nicht denken zu müssen. Dieses dauernde Konzentrieren kostet nämlich enorm viel Energie. Daher bin ich am Ende des Tages (oder meist früher) erschöpft. Die Gehirnleistung fordert mich gleich wie die Körperliche.

Worüber ich früher nie nachdachte, nämlich das Gehen, kostet jetzt unheimlich viel Energie. Laufen ist noch immer weit weg, erst muss ich gehen lernen, die Technik verbessern. Das ist aber nur im Kleinen möglich. Es gibt keine großen Sprünge.

Überschaubare Zwischenziele setzen

Es war für mich immer klar, wieder gehen zu können. Das dies aber nicht selbstverständlich sein sollte, musste ich erst erkennen. Meine Zwischenziele ändern sich immer wieder, da sich so viel an mir ständig ändert.

Meine kleinen Ziele sind vielfältig. Einen neuen Score am Computer Programm erreichen, balancieren auf einem Baum lernen, eine weitere Strecke automatisiert zu gehen schaffen und noch vieles mehr. Anhand dieser kleinen Schritte kann ich auf Zwischenzielen aufbauen.

Eines ist für nächstes Jahr, auf einem Pilgerweg unterwegs sein. Einen Teil des Franziskusweges von Florenz weg zu gehen, wäre schön. Der Jakobsweg wird mir zu lang sein, wenngleich es eine Herausforderung wäre.

Pilgern als Ziel

Dass alles so lange dauert, hat auch einen anderen Grund. Ich habe von vielen Betroffenen gehört, die denselben Problemen ausgesetzt sind. Zunächst auf Reha, tut sich viel. Man hat den ganzen Tag Zeit, sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Kaum zu Hause hat man zusätzlich zu einem selbst, noch mit den Herausforderungen des Alltags zu tun. Auch ich versuche beides unter einen Hut zu bekommen, was aber selten gelingt.

Ich muss am Morgen genau überlegen, was ansteht und was erledigt gehört. Da bleibt nicht immer Zeit und Kraft für's Training über.

So sieht es bei mir derzeit aus. Auf jeden Fall mache ich das Beste aus allem!


Diese Woche stand mein erster Besuch in der Kraftkammer oder, wie man heute sagt, im Fitness Studio auf dem Programm.

Ich erinnere mich an meine Zeit als aktiver Straßenradrennfahrer Ende der 80-iger Jahre zurück. In den Katakomben des Liebenauer Fußballstadion stemmte ich meine ersten Gewichte. Vor uns waren immer die Spieler des SK Sturm dran, danach hatten mein Radteam und ich 90 min. Zeit fürs Training.

Kraftkammer versus Fitness Studio

Im Fitness Studio, früher Kraftkammer
Gehen lernen, zuerst bewusst, dann wieder automatisch

Es war noch eine der alten Kraftkammern, mit Gewichten aus Eisen, wie es sie heute kaum noch gibt. Schon Arnold Schwarzenegger trainierte hier in seinen jungen Jahren. Das war meine erste Bekanntschaft mit Krafttraining. Diesmal kam ich allerdings unter anderen Vorzeichen und es hieß nicht mehr Kraftkammer, sondern Fitness Studio.

Ich brauchte recht lange Zeit für das Lernen der Geh-Technik und machte dabei, vor allem im Sommer, diverse Kräftigungsübungen im Wald. Das ging lange miteinander einher. Ein Sturz auf der Stiege zeigte mir vor kurzem aber mein Kraftdefizit unweigerlich auf. Unter punktueller Belastung auf einem Bein knickte ich ein. Daher werde ich wieder mehr Augenmerk auf Kraft und Beweglichkeit legen.

Das letzte Mal war es im Juni,  im Zuge der Reha in Judendorf, dass ich Geräte für Krafttraining und ein Laufband (Gehband) zur Verfügung hatte. Die Reha war anstrengend, brachte mir aber viele Übungen, wie ich den Sommer über meine Standfestigkeit verbessern konnte.

Danach benötigte ich eineinhalb Monate, um mich zu Erholen. Ich war allerdings motiviert, soviel Zeit wie möglich, in der Natur zu verbringen. Das auf der Reha gelernte, habe ich versucht, im Wald umzusetzen, was auch ganz gut gelang.

Dazu zählte das Gehen auf unebenen Untergrund im Wald und besonders die Ausdauer. Ich habe heute zwar noch das Problem, dass ich oftmalige Pausen brauche, aber ich kann mich, zeitlich gesehen, schon länger belasten. Nach dem Krankenhaus waren es vielleicht 100 Meter, die ich gehen konnte. Heute schaffe ich, an besonders guten Tagen, 5 Kilometer.

Minus Grade  - daher auf ins Fitness Studio

Fitness Studio

Im November wurden die Tage immer kälter. Minus Grade in der Nacht und nur wenige Plusgrade am Tag. Wenn ich am Morgen aufstehe oder wenn ich wo länger sitze, brauche ich ein paar Meter, um die Steifigkeit aus dem Körper und den Gelenken zu bekommen. Die Muskeln und Bänder behindern meine Beweglichkeit und die ersten Meter mühe ich mich ab, wie einer von den Teletubbies. Die Sprunggelenke sind besonders betroffen. Keine guten Voraussetzungen für mein Training, da mir die Kälte im Freien es nicht einfach macht.

Aus diesem Grund der Entschluss, mich endlich im Fitness Studio anzumelden. Ich bin ja an für sich kein Freund davon, in Innenräumen zu trainieren. Die Vorzüge sind aber diesmal da. Ich kann spezifisch die Muskeln ansprechen und aufbauen. Obwohl ich  lange im Leistungssport tätig war, waren nach meinem 5-monatigen Krankenhausaufenthalt Muskeln beeinträchtigt, die ich noch nie gespürt bzw. gar nicht gewusst hatte, dass sie existieren. Es ist in dieser Beziehung ein wirkliches von Null an.

Muskel und neurologische Probleme

Beinpresse im Fitness Studio

Allerdings sind nicht NUR die fehlenden Muskeln das Problem, sondern auch die neurologischen Defizite. Deswegen erwarte ich mir jetzt keine Wunder. Es ist aber an der Zeit, einen Ausgleich zu meiner anderen Bewegung zu machen oder besser gesagt, meiner Nichtbewegung. Mein ganzes Bindegewebe hat abgebaut und die Muskeln sind schlaff und locker. Ich spüre das besonders in der Rückenmuskulatur, die von der Schlaffheit sehr betroffen ist und Schmerzen verursacht.

Da heißt es Schritt für Schritt vorgehen. Langsames steigern und nur auf mich schauen. Mich nicht von anderen beeindrucken lassen. Meine Gewichte, die ich auflege, sind nicht mit dem zu vergleichen was andere verwenden. Habe ich früher bei der Beinpresse 220 kg gedrückt, sind es im Moment 80 kg. Begonnen habe ich mit 20 kg in der ersten Reha. Dasselbe beim Rückentraining. 10 bis 15 kg verwende ich zurzeit.

Man muss schon sagen, es ist gut, dass ich den Schritt wagte, endlich ins Fitness Studio zu gehen. Für mich steht die Rehabilitation am Programm und in erster Linie möchte ich meinem durch 5-monatiges Liegen geschwächten Körper wieder mehr Stabilität geben. Außerdem tut die neue Umgebung wohl und ich bin motivierter für Stretching.

Neue Reize setzen spielt ja eine große Rolle bei mir. Auch wenn man es mir optisch nicht ansieht, ich bin noch in Reha und baue meinen Körper völlig neu auf. Das merke ich auch an den Gewichten. Ich lasse alles in Ruhe auf mich zukommen und werde auf mich schauen.

Einen Ablaufplan habe ich mir geschrieben, die Wiederholungsanzahl lasse ich noch offen. Mal schauen was ich vertrage. Am Anfang steht sicher mehr das Stretching im Vordergrund, die Gewichte werde ich sehr vorsichtig behandeln. Der Anfang ist jetzt einmal gemacht, ich habe es in der Hand daraus etwas zu machen.

Fernsehbericht auf Puls4

Am 17. November gab es einen Bericht auf Puls4 über mein Schicksal zu sehen. Dazu besuchte mich ein Kamerateam zu Hause. Hier könnt ihr den Bericht anschauen.

Gestaltet hat ihn meine ehemalige Kollegin Nadja El-Gedawi bei Puls4. Es war ein Beitrag für "Starke Menschen", im Rahmen der Puls4 News.

Puls4 bei mir zu Hause
Puls4 bei mir zu Hause


Es war komisch für mich, einmal auf der anderen Seite der Kamera zu stehen. In den letzten Jahren machte ich genau diese Art von Beiträgen. Für mich lag die Herausforderung im Interview, wo mir mehrmals die Wörter oder was ich sagen wollte, entfallen ist. Dazu  konnte ich mich zum ersten Mal selbst auf Filmaufnahmen sehen. Ein bisschen bin ich erschrocken, mich so zu sehen. Es hat mich aber motiviert, mich auch mal mit der Filmkamera festzuhalten. Bisher war es mir aber nicht möglich. Ich muss mich erst wieder langsam daran gewöhnen.

Meine Message "Nicht aufgeben" war der Aufhänger für den Film. Selbst in scheinbar aussichtslosen Situationen nicht aufzugeben. Das war nicht immer klar. Denn gerade am Anfang wäre es leicht gewesen nicht mehr zu wollen. Diesen Gedanken hatte ich aber nicht in mir. Es wird noch lange dauern, bis ich wieder ein selbständiges, selbstbestimmtes Leben führen kann. Bis dahin heißt es weitermachen.

"Als ehemaliger Postler gibt man nur einen Brief auf, nicht sich selbst!"


Behindert - Wenn alles plötzlich anders ist, wie es war!

Ich sage von mir: „Ich bin behindert.“ Nicht, weil ich Mitleid suche oder eine Schwäche eingestehe, sondern weil es so ist. Es ist die Wirklichkeit, in der ich mich bewege.

Es ist nun an der Zeit, dass ich einmal über meine Handicaps schreibe. Sie sind ein täglicher Begleiter. Mal tritt es leise auf, fast unmerklich, und dann wieder drängt es sich laut in den Vordergrund, besonders, wenn ich draußen unterwegs bin. In der Öffentlichkeit spüre ich es oft stärker – dort, wo die Welt scheinbar mühelos vorüberzieht, stoße ich an unsichtbare Grenzen.

Manches wird sich wohl nicht mehr bessern, das weiß ich inzwischen. Diese Erkenntnis war schwer, aber sie gibt mir auch Klarheit. Denn so kann ich lernen, mit dem zu gehen, was ist, statt mich an dem festzuhalten, was einmal war. Mein Handicap ist Teil meines Lebens geworden – und so schreibe ich nicht nur über eine Behinderung, sondern über meinen Weg damit.

Behindert - Wenn alles plötzlich anders ist, wie es war!

Also, was versteht man unter Handicap?

  • eine soziale (und/oder körperliche) Benachteiligung aufgrund einer Behinderung
  • Vorbelastung, Erschwerung, Benachteiligung
  • Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist. Sie sind von Behinderung bedroht, wenn die Beeinträchtigung zu erwarten ist.

Seit März 2016 kämpfe ich um meine Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben. Von einem Tag auf den anderen war nichts mehr wie zuvor. Ich musste von 0 anfangen.

Die Vorgeschichte zum Projekt "von 0 auf 101"

Ich hatte 2014 ein Projekt vor, dass sich mit dem Beginn von 0 an beschäftigte. Damals wurde von mir die Idee des "von 0 auf 101" geboren. Es sollte meinen Weg zum Trailrunner zeigen. Mein Leben war bestimmt vom Radfahren und ich hatte mit Laufen nichts am Hut. 2013 dann der Wendepunkt. Ich filmte beim Eiger Ultra Trail für eine Werbeagentur. Die lockere Atmosphäre gefiel mir und ich entschied mich, ein Jahr später am Start zu stehen.

Mein Trailrunning-Fieber war ausgebrochen. Ich lief zwar kaum Wettkämpfe, war aber viel in den Bergen unterwegs. Für 2016 hatte ich die Teilnahme am Großglockner Ultra-Trail (GGUT) geplant. Doch es kam anders.

Eiger Ultra Trail, noch vor der Behinderung
Die Eiger Nordwand

Einschneidendes Erlebnis: Hirnabszess

Ab März 2016 stand mir ein 5-monatiger Krankenhausaufenthalt bevor. Erst Ende August kam ich mit den Folgen eines Hirnabszess aus dem Krankenhaus.

Die folgenden Monate musste ich mein Leben komplett von vorne beginnen. Wie ein Kind lernte ich wieder Gehen, Greifen und sogar Denken. Ich war zunächst noch viel mit dem Rollstuhl unterwegs, da ich nur wenige Meter zu Fuß zurücklegen konnte. In der letzten Woche machte man mich darauf aufmerksam, dass ich einen Behinderten Ausweis beantragen soll.

Es war schwierig für mich, den Antrag zu stellen, stand dann doch schwarz auf weiß fest, dass ich behindert bin. Damit wollte ich mich nicht abfinden. Es sollte noch drei Monate dauern, bis ich soweit war. Denn ich brauchte lange, um zu realisieren, dass ich mit meiner Rehabilitation noch länger brauche werde.

Behindert wegen Krankheit
Stunden nach der lebensrettenden OP

Mit Handicap in den Alltag

Meine Blogbeiträge behandeln in erster Linie, was ich im Krankenhaus erlebte oder was ich daraus lernen konnte. Was meine Defizite für Auswirkungen auf mich im Alltag und in der Öffentlichkeit haben, dieses Thema behandelte ich kaum. Die Öffentlichkeit eigentlich nie, denn dort halte ich mich ja kaum auf.

Und dann war er da. Mit dem Erhalt des Behindertenausweises wurde mir schwarz auf weiß bestätigt, dass ich behindert bin. Ein komisches Gefühl. Am Ausweis steht, dass mir das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zumutbar ist. Dafür darf ich gratis in Kurzparkzonen parken. Allerdings, seit März 2016 bin ich nicht mehr Auto gefahren.

Es ist zurzeit so, dass ich reaktionsfähig noch nicht in der Lage dafür bin. Es ist schwer für mich, darauf angewiesen zu sein, dass ich einen Chauffeur brauche, um wohin zu gelangen. Das war sicher die größte Herausforderung für mich, nicht mehr selbständig unterwegs zu sein, wann und wohin ich will.

Behindert im Alltag und Öffentlichkeit

Man sieht mir eigentlich kaum etwas an. Hätte ich ein Gipsbein, würde mir in der Straßenbahn jeder Platz machen oder auf der Straße ausweichen. Bei mir ist es anders. Rein äußerlich kann man kaum was erkennen. Trotzdem sind die Defizite da. Sie sind kaum sichtbar.

Die ARD Moderatorin Monica Lierhaus, von einer Hirnblutung betroffen, sagte einmal:

"Es gibt nicht nur den äußeren Teil einer Behinderung, den jeder außenstehende sofort erkennt. Von den unsichtbaren Behinderungen bekommen die wenigsten etwas mit." 

Wie recht sie hat. So geht es auch mir. Man sieht es mir nicht an, dass ich Handicaps habe. Den sie sitzen im Gehirn, schränken mich zwar ein, sind aber kaum zu sehen. Schon im Sport war ich ein eher nicht so kräftiger Typ. Daher versuchte ich mit einer perfekten Technik, die fehlende Kraft auszugleichen.

Beim Gehen lernen versuchte ich möglichst schnell, die perfekte Technik zu lernen. Die Kraft fehlt mir heute noch, aber die gute Technik bewahrt mich vorm Stürzen. Deswegen sieht man mir beim Gehen auch fast nicht an.

Wie gehe ich also damit um?

Zum Glück bin ich ein positiver Mensch und kann in jeder Widrigkeit etwas Gutes finden. Ich genieße es, dass alles langsamer geht. Natürlich fehlt mir das Laufen, aber die Langsamkeit konnte damit wieder in meinem Leben Einzug halten. Ich arbeite noch an meinem Ziel, laufen zu können. Aber es ist nicht mehr mein vorrangiges Ziel. Da alles so lange dauert, orientiere ich mich mehr an den Zwischenzielen. Das Laufen kommt damit automatisch.

Es ist ungewohnt, mich als Behinderten zu sehen und auch so zu behandeln. Besonders unter Menschen fällt es mir auf. In der Natur bin ich ich. Da ist es egal, ob ich ein Handicap habe oder nicht. Aber unter Menschen ist das nicht so. Da zählen Äußerlichkeiten sehr wohl und man fühlt sich beobachtet, wenn man sich nicht so verhält, wie es erwartet wird.

Mit Handicap eine Strasse überqueren

Es kann passieren, dass ich am Gehsteig nicht so schnell ausweichen kann oder langsam über die Straße gehe. Dazu ist meine Reaktion noch stark verlangsamt. Viele glauben dann, dass ich das absichtlich mache. Besonders Autofahrer fühlen sich schnell geärgert und reagieren sauer. Dabei gehe ich am Limit über die Strasse. Das mein Limit aber noch so langsam ist, können Sie ja nicht wissen. Mittlerweile habe ich mich gut unter Kontrolle und reagiere nicht darauf.

Vor einem halben Jahr war das anders. Mein Thalamus ist betroffen. Das hat zur Folge, dass ich meine Emotionen nicht leicht abstufen kann. Es gibt nur 0% oder 100% Emotion. Das war nicht leicht für mich. Deswegen bin ich auch kaum alleine auf die Straße gegangen. Drängte mich wer mit Hupen, schrie ich lautstark zurück. Heute geht es schon besser, weil mein Denken langsam zurück kommt. Dafür dauert alles länger, weil ich eine verzögerte Reaktionsfähigkeit habe.

Ich weiß, dass ich nur begrenzte Kraft-Ressourcen besitze, die einem Menschen ohne Behinderung nur schwer zu vermitteln sind.

Behindert, on my way

Wo Licht ist, da ist auch Schatten

Ich bin ein bisschen konfus derzeit. Ich musste ausbrechen. Neues wagen. An die Grenze gehen, schauen wie weit ich komme. Dieser Test ging nicht unbedingt in die Hose, aber mir wurden meine Defizite eindringlich sichtbar gemacht. Im Wald geht es oft schon ganz gut, besonders die Aufmerksamkeit. Das mit der Stadt werde ich auch noch hinbekommen, noch stresst es mich sehr.

Der Test - Konzert "Laut gegen Armut"

Letzte Woche ging ich mit Silvia auf ein Konzert. Da es mir die letzten Tage im Wald sehr gut ging, dachte ich mir, dass möchte ich jetzt auch unter Menschen ausprobieren. Gesagt getan. Es war das Konzert "Laut gegen Armut", veranstaltet von der Volkshilfe.

Verbindung hatte ich nur zu einer Band, den Gnackwatschn. In meiner Zeit bei Puls4 habe ich sie Interviewt und als sehr angenehme Band kennen gelernt.

Laut gegen Armut Konzert, Gnackwatschn
Behindert am Konzert
Die "Gnackwatschn"
Laut gegen Armut, Volkshilfe

Ich wollte das Durchziehen und mir zumuten. Ich kann mich doch nicht ewig vor anderen Menschen verstecken. Bisher wollte ich zwar das ein oder andere Mal eine Veranstaltung besuchen, habe aber jedes Mal einen Rückzieher gemacht. Es ging mir nicht gut im Vorfeld. Im Wissen, dass ich eine Sitzgelegenheit brauche, hält mich immer wieder zurück. Muss ich zu lange stehen, wird mir schwindlig und die Kraft fehlt auch noch.

Was mich auch stört, dass ich in einer Unterhaltung plötzlich nicht mehr weiter weiß. Dann fange ich zum Überlegen an und weiß nicht einmal mehr, worum es im Gespräch überhaupt ging. Früher war es mir peinlich. Jetzt frage ich einfach nach, worüber wir gerade gesprochen haben. So komisch das auch klingt. Meine Freunde haben sich daran bereits gewöhnt. Wer mich nicht kennt, ist verwundert darüber und fragt sich, was soll das denn jetzt.

Mein Leben ist oft Grenzwertig

Kurze Ausflüge in die Stadt mache ich ja immer wieder, um mich an den Lärm und die Hektik der Stadt zu gewöhnen. Es ist aber noch immer Grenzwertig. Ich ziehe mich sofort in mich zurück und wirke dann abwesend.

Beim Konzert wollte ich mich erstmals den vielen Menschen aussetzen. Ich war neugierig, wie ich auf das und die laute Musik reagieren werde.

Nervös und aufgeregt fuhren wir hin. Das kannte ich nicht von mir. Ich habe schon bei vielen großen Konzerten gefilmt und mit weltweit bekannten Gruppen Interviews geführt. Nervosität hatte ich nie. Diesmal war es anders. Ich kam mit dem Bewusstsein, dass ich ein Handicap habe. Meine Wahrnehmungen sind komplett gestört und werden von außen beeinflusst.

Die guten Tage im Wald konnten mir nur bedingt helfen. Das war eine neue Situation. Dem wollte ich mich aber aussetzen. Ich muss immer wieder meine Grenzen neu ausloten und verschieben. Mit dem Konzert war es ein neuer Schritt, den ich bisher noch nie wagte.

Der Beginn

Bereits beim Hingehen hatte ich einen unsicheren Gang. Vor der Halle waren bereits viele Leute und beim Einlass hatte ich bereits einen einsetzenden Tunnelblick. Fixiert auf Silvia, ging ich hinter ihr nach. An der Wand sah ich Sitzwürfel. Das war mein Ziel, auf das ich zusteuerte. Da ich nicht lange stehen kann, war eine Sitzgelegenheit vonnöten. Erst als ich mich hinsetzte, fühlte mich in Sicherheit. Gleich vor mir, war der Behindertenbereich. Mehrere Rollstuhlfahrer waren da.

Der Rhythmus der Musik

Behindert am Konzert. Zuviel für meine Wahrnehmung.
Behindert am Konzert. Zuviel für meine Wahrnehmung.

Die Laute Musik war gar nicht so schlimm. Da hatte ich die meiste Angst davor und das ich womöglich noch während des Konzerts gehen musste. Auch der Rhythmus der Musik setzte bei mir ein. Lustigerweise mehr bei meiner rechten Hand, wo ich die Lähmungen hatte. Ich merkte eine Unbeholfenheit, denn ganz hatte ich die Hand nicht unter Kontrolle. Es war aber interessant, das ich so stark auf Musik reagierte. Ich werde in Zukunft mehr mit Musik arbeiten.

Das Denken war allerdings ein Problem. Ich muss noch zu viele Sachen einzeln Andenken. Deswegen war meine Hand zwar im Rhythmus unterwegs, aber es fiel mir erst auf, wenn ich daran dachte. Zu viel anderes wollte kontrolliert sein.

Hinausgehen

Als die Gnackwatschen vorbei waren, war genug. Wir brachen auf. Durch so viele Menschen zu gehen, war der pure Stress für mich. Nur reagieren, nicht agieren zu können. Es waren zu viele. Ausweichen zum Beispiel. Ich muss es erst einzeln andenken, dass ich das Bein, den Arm wegziehe, mich versuche seitlich durchzuschlängeln. Wobei, seitlich gehen, ist fast nicht möglich, da muss ich noch mehr trainieren.

Ich war meist zu spät dran. Ich laufe gegen Beine, ramme andere Menschen. Alles geht mir zu schnell. Das ist auch der Grund, warum ich noch nicht Laufen oder Trailrunning machen kann. Meine Reaktionszeit ist zu langsam. Laufen geht mir zu schnell. Ich kann nicht so schnell denken, wie ich für die Koordination dazu bräuchte.

Meine Denkkraft war aufs Äußerste angespannt und ich funktionierte nur mehr mechanisch. Das war das schlimmste für mich. Alleine hätte ich das nicht geschafft. Ich war trotzdem froh, alles so gut überstanden zu haben. Das Gehen über Asphalt zum Auto, war schleppend. Es hatte mich doch mehr mitgenommen, als gedacht.

Einmal mehr wurden mir meine Defizite wieder bewusst gemacht.

Fazit

never give up

Ja, diesmal war ich als Behinderter unterwegs. Steht auch so in meinem Behinderten Ausweis drinnen. 60% Beeinträchtigung. Und es ist noch immer so.

Da komme ich nicht dran vorbei.

Aber ich werde weiter trainieren und üben, dass wieder mehr möglich sein wird.


Das Thema Wald, Baum und Gesundheit beschäftigt mich schon länger. Noch vor'm Hirnabszess war es mein Freund Bernd, der mir ein Buch von Erwin Thoma in die Hand drückte, "Die geheime Sprache der Bäume".
Es hat mich sehr angesprochen, aber auch nachdenklich gemacht.

im Wald

Mein  Stadt - Wald  Erlebnis

Seit dem Hirnabszess hat der Wald für mich eine besondere Bedeutung bekommen. Er ist Ruhebringer, Therapeut und Kraftkammer in einem.
Einmal ist es mir besonders aufgefallen. Anders als üblich, spazierte ich diesmal von Graz nach Hause. Sonst gehe ich meist in den Wäldern rund um Stattegg spazieren. Diesmal war es umgekehrt.

Ich fuhr mit Silvia zum Einkaufen, ließ mich dann absetzen und setzte mich in ein Café um zu Schreiben. Dann kam mir die Idee, zu Fuß nach Hause zu gehen. Das habe ich noch nie gemacht, weil mich die lärmende Stadt immer sehr viel Energie kostet. Danach noch in den Wald zu gehen, vermied ich bis dato.

In der Stadt bekomme ich immer ein beengtes Gefühl. Mein Sichtfeld engt sich ein, ich bekomme den Tunnelblick. Das heißt, rechts und links nehme ich fast nichts wahr und nur ein kleiner Ausschnitt in der Mitte ist scharf. Dazu neigen sich meine Finger zu verkrampfen. Außerdem werde ich beim Gehen unsicher. Das alles führt dazu, dass ich mich in der Stadt nicht wohl fühle.

Aufgeben tut man nur einen Brief

Im Wald Heilung suchen

Ich wollte schon aufgeben, da ich dachte, heute nicht gut drauf zu sein. Diese ersten Meter auf der Straße stressten mich mehr als gedacht und noch standen mir ja drei Kilometer durch den Wald bevor.

Mit Pausen schaffte ich es bis zum Anfang des Waldes. Noch wäre ein Abbruch möglich gewesen.

Aber da war mein Wille stärker. Mit der Sicherheit, jederzeit, wenn ich nicht mehr weiter konnte, den Wald  verlassen zu können und den Bus nach Hause zu nehmen, ging ich in den Wald hinein.

Kaum war ich weg von all den lärmenden Autos, dem harten Asphalt und dem Grau der Straße, wurde ich lockerer und ruhiger. So intensiv war  mir das bisher noch nie aufgefallen. Je weiter ich ging umso ruhiger wurde ich.

Bei etwa der Hälfte des Waldstücks fühlte ich mich weit besser als noch kurz vorher, als ich in der Stadt unterwegs war, und das trotz der Strecke die ich schon zurückgelegt habe.

Der Wald therapiert mich

Bisher baute ich mit jedem gegangenen Meter körperlich ab. Diesmal war es aber anders. Ich erholte mich vom Stress der Stadt mit jedem Meter mehr. Der Tunnelblick weitete sich, was für mich am schönsten zu beobachten war. Es war das erste Mal, dass es mir so stark aufgefallen ist. Das zeigt mir, was die Kraft der Natur für eine Rolle in der Therapie spielen kann.

Das Stresshormon Cortisol verringert sich im Wald und  diese Reduktion hält über Tage hinweg an. Dafür muss man sich nicht einmal bewegen: Waldluft wirkt, auch wenn man sitzt. Abgespanntheit, Stress und Erschöpfung werden weniger. Positive Gefühle kommen auf und man wird ruhiger.

Holz versus Beton

Der Kontakt mit künstlichen Materialien verursacht einen gewissen Stress-Effekt. Auch die Stadt ist großteils künstlich. Mit Entsetzen musste ich nach der Rückkehr aus dem Krankenhaus feststellen, wie viele Grünflächen in Graz verschwunden sind und wie viele alte Häuser durch moderne Hochbauten ersetzt wurden. Dieses "Alles zubauen" wird uns noch auf den Kopf fallen. Wir schaden damit unserer Gesundheit, denn wir sind nun einmal Naturgeschöpfe.

In der Stadt sind wir einer unaufhörlichen Reizüberflutung ausgesetzt. Das ermüdet. In der Natur hingegen ist die Aufmerksamkeit auf nur wenige Reize gelenkt. Die mentale Erschöpfung können wir in der Natur kurieren, in der Stadt nicht. In jungen Jahren fällt uns das nicht so auf, da können wir diese Reize noch locker abwehren. Aber wenn wir älter werden, da schlägt es dann umso härter zu. Burn Out und andere psychische Erkrankungen nehmen dann zu. Alles eine Folge unseres schnellen Leben.

„Wir wurden so geschaffen, dass wir in eine natürliche Umgebung passen, wenn wir uns inmitten der Natur aufhalten, werden unsere Körper wieder zu dem, was sie einmal waren.“ 

Zitat: Yoshifumi Miyazaki, Direktor des Zentrums für Umwelt, Gesundheit und Agrarwissenschaft von der Universität Chiba.

Das Breibandheilmittel Wald

Auch ich spüre, dass mir der Wald helfen kann. Gerade mit den Folgen des Thalamus-Abszesses, wie etwa Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, aber auch der kognitiven Fähigkeiten. Im Wald ist alles mehr Lust statt Trainingseifer! Der Waldspaziergang ist ein Breitbandheilmittel, wie kaum etwas anderes.

"In einer Befragung von 355 Reha-Patienten in zehn Kurorten gaben mehr als drei Viertel der Befragten an, dass neben den ärztlichen Bemühungen das Spazieren im Grünen am meisten zu ihrer Gesundung beitrage."

In Fernost ist man gerade eifrig dabei, Wälder in Therapiezentren umzuwandeln. Eine tolle Idee. Ich weiß noch, wie ich im Aufenthaltsraum der Neurologie saß. Ich blickte durch die Fensterfront auf den Leechwald. Wie sehr habe ich mir damals gewünscht in den Wald gehen zu können. 5 Monate sah ich ihn nur durch die Glasscheibe hindurch. Doch auch das war irgendwie heilsam.

Darum kann ich nur ermuntern: Geht so oft es Euch die Zeit erlaubt in den Wald!


Ich bin Jörg, wohne in der Nähe von Graz und blogge hier über meinen Weg zurück ins Leben, das ein Hirnabszess 2016 völlig auf den Kopf gestellt hat.
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