Nicht in Spanien, sondern hier zu Hause: Nach dem Abbruch des Camino Integrale gehe ich täglich 10.000–20.000 Schritte, trainiere Kraft und Balance – und entdecke, dass Heilung nicht im Stillstand liegt, sondern im Weitermachen.
Nicht in Spanien, sondern hier zu Hause: Nach dem Abbruch des Camino Integrale gehe ich täglich 10.000–20.000 Schritte, trainiere Kraft und Balance – und entdecke, dass Heilung nicht im Stillstand liegt, sondern im Weitermachen.
Einige Tage sind jetzt seit meinem Abbruch vergangen, in denen ich Ursachenforschung betrieb. Es war kein dramatischer Moment, in dem alles plötzlich zu viel wurde. Eher ein langsames, inneres Leiser werden. Ein Ziehen und Zerren, im Körper und der Seele. Bis die Erkenntnis kam: Ich gehe nicht weiter.
Was vor Jahren als Neuanfang begann, ist heute eine Reise, die weit über das Gehen hinausgeht. Mein Camino Integrale führt mich von der eigenen Haustür bis nach Finisterre – 3.500 Kilometer zu Fuß, durch Städte, über Berge, hinein in die Stille. Dazwischen: zwei Etappen des HexaTrek – wild, fordernd, befreiend.
Es sind jetzt zehn Jahre. Zehn Jahre seit dem Hirnabszess. Zehn Jahre, seit mein Leben angehalten hat – und dann ganz woanders wieder angefangen hat. Ich habe wieder Gehen gelernt. Aber anders. Langsamer. Bewusster. Und nie ohne Nachdenken.
Der Camino Francés sollte es sein. Mein Einstiegspunkt: León - 315 km später das Ziel in Santiago. Dazwischen – Berge, Einsamkeit, Weite. Und das alles mit Ultra-Light-Gepäck.
Der Camino Frances ist eine Legende unter den Fernwanderwegen. Er zieht jedes Jahr Tausende Pilger aus aller Welt an – mit unterschiedlichen Zielen: spirituelle Erleuchtung, sportliche Herausforderung oder einfach die Lust am Reisen. Ich gehöre mittlerweile wohl zu allen drei Kategorien ein wenig. Aber mein Fokus für diese Reise im Mai ist klar: Ultra-Light - So leicht wie möglich unterwegs sein!
Es gibt Wege, die führen nicht einfach von Ort zu Ort. Sie führen zu einem selbst zurück. Der Jakobsweg ist für mich genau so ein Weg geworden.
Der Hirnabszess brachte eine Hirnschädigung im Körper und im Geist. Das machte es so Herausfordernd.
27. März 2016. Ein Datum, das sich tief in mein Leben eingebrannt hat. Ostersonntag. Ein Tag, den viele mit Familie, Freude und Osterbräuchen verbinden. Doch für mich wurde er mit einem Hirnabszess zum Wendepunkt.
Neun Jahre sind vergangen – 3.240 Tage, um genau zu sein. Eine Zeit voller Herausforderungen, voller Wandel. Seit meiner Diagnose Hirnabszess hat sich mein Leben grundlegend verändert. Ich musste mich neu finden, meine Identität immer wieder hinterfragen.