Am Camino Frances spüre ich immer wieder ein besonderes Lebensgefühl, immerhin hilft er mir seit Jahren, wieder mehr ins Leben zu kommen. Er wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.
Am Camino Frances spüre ich immer wieder ein besonderes Lebensgefühl, immerhin hilft er mir seit Jahren, wieder mehr ins Leben zu kommen. Er wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.
Seit dem Hirnabszess bin ich mit diesem Camino einmal rund um die Welt gegangen, also rund 40.000 km. Die Aussage eines Arztes vor sechs Jahren blieb mir bis heute im Gedächtnis: "Neurologisch kann man gar nicht zu viel machen, es gibt kein zu viel!"
Ein Traum wurde wahr, eine Nachtwanderung am Camino Frances. Seit meinem ersten Weg 2018 spuckte es mir im Kopf herum, den Camino auch einmal bei Nacht zu erleben. Früher aufstehen und etwa eineinhalb, zwei Stunden im Dunkeln zu gehen, daß war mir schon vergönnt.
Ende September geht es zum Camino Frances. Einen wesentlichen Anteil daran hat das therapeutische Tanzen. Seit der Pandemie hatte ich besonders viel aufzuholen.
Am 20. August 2016 durfte ich das Krankenhaus nach 5 Monaten Aufenthalt verlassen. Es ist seither ein Leben am Limit, ein Leben, das ich in allen Bereichen von null an beginnen durfte.
Seit einigen Wochen übe ich wieder vermehrt Radfahren. Dabei mache ich auch Selfies im Fahren, die beides meine Wahrnehmung trainieren. Es war und ist noch immer ein weiter Weg dorthin.
Gehen in der Natur ist Leben, dazwischen steht Üben, Therapie und Training, das zwar auch dazugehört, ich aber nicht unbedingt zum Leben dazuzählen möchte. Ich muss dazusagen, dass ich jetzt im siebenten Jahr nach dem Hirnabszess stehe.
Die Lebensenergie muss fließen, damit man gesund sein kann. Seit dem Hirnabszess bin ich dran, diesen Fluss wieder herzustellen, der damals massiv unterbrochen wurde.
"Zurück ins Leben" oder "Rein ins Leben"? Am Camino hatte ich dieses Jahr eine Begegnung, die mich oft zum Nachdenken brachte. Es ging um, "Rein ins Leben" und nicht "Zurück ins Leben".
Hochsensibilität kann ein Fluch und Seegen sein. Der Hirnabszess hat es dahin verändert, dass alle Filter im Gehirn geöffnet wurden, die uns normalerweise vor diesem zu viel an Eindrücken schützen. Nun lerne ich seit sechs Jahren, das in den Griff zu bekommen. Dieses zu viel an Empathie muss ich erst einmal in den Griff bekommen.