Ja, selbst das Leben habe ich zu Lernen. Das hatte ich mir am Anfang leichter vorgestellt.
Ja, selbst das Leben habe ich zu Lernen. Das hatte ich mir am Anfang leichter vorgestellt.
Das Leben hat eine besondere Wertigkeit nach dem Hirnabszess bekommen. Nicht das es mir vorher weniger wert gewesen wäre.
Die richtige Ausrüstung für den Jakobsweg zu finden, ist gleichzeitig Therapie für mich. Nämlich genau zu wissen, was ich brauche, erfordert ein Denken, was mir fehlt.
Mein Leben bestand bisher nur aus Therapie. Drei Jahre sind aber genug und diese Zeit habe ich mir auch gegeben. Jetzt steht wieder Pilgern an.
Ich bin jetzt seit zweieinhalb Jahren ein Grenzgänger. Das deshalb, weil ich es noch immer nicht geschafft habe, mehr Energie zu haben, als der Tag lang ist.
Die Monate und Jahre sind ins Land gezogen, seit ich den Hirnabszess 2016 erlitt. Es ist viel passiert seither und deswegen möchte ich Rückschau halten.
Es war eine sehr kurzfristige Entscheidung, mit meinem Sohn Noah, zum Jakobsweg zu fahren. Warum nicht einen Abschnitt vom Anfang wiederholen.
Die letzten vier Monate verbrachte ich am Camino oder war auf Reha. Diese Zeit war einzigartig und so wertvoll für mich, konnte ich doch am Camino zum Ersten mal wieder das Leben spüren. Allein das war die Anstrengungen und Mühen wert. Ich habe mein altes Leben nicht verloren, sondern ein neues gewonnen!
Das Pilgern wurde zu einem wichtigen Teil meiner Rehabilitation. Wie sagte schon Hippokrates: Gehen sei deine Medizin!
Ich bin jetzt seit sechs Tagen am Camino France mit meinem Sohn unterwegs. Wir hatten von Sonne, Hitze, Wind und starkem Regen bisher alles dabei.